Kontext

Im Rahmen des Seminars Digital Storytelling der Universität Hamburg soll eine Story mit dem Handlungsraum Straße entwickelt und digital erzählt werden.

Anlässlich dessen führen wir einen Wahrnehmungsspaziergang entlang der zweispurigen Hamburger Mönckebergstraße durch, die mit breiten Bürgersteigen eine der bekanntesten Einkaufsstraßen der Stadt ist und vom Glockengießerwall bis zum Rathausplatz geht.

Quelle: https://christoph-bellin.s3.eu-central-1.amazonaws.com/2015/10/PyjmcCBA6G-21983890648-de70d2b3b4_l2.jpg

Zu dieser Jahreszeit wird in Momenten höchsten Sonnenstands eine Hälfte der Mönckebergstraße bestrahlt und die andere in Schatten gehüllt. Diese Aufteilung erinnert uns an jene der alten Stierkampfarenen, bei denen Zuschauerränge in „sol“ und „sombra“ unterteilt und dementsprechend preislich abgestuft waren.

Straßen sind Teil von Raum und die Wahrnehmung dieser ist subjektiv und von vielen Faktoren abhängig. Ist die kulturelle Wahrnehmung nur die Vielzahl ihrer subjektiven Einzelwahrnehmungen oder besteht sie aus mehr?

In dieser Übung möchten wir, durch das Erzählen zweier im selben Kontext entstandenen Geschichten, unterschiedliche Wahrnehmung in Form von Beobachtungen und Gedanken exemplarisch erkunden. Wie auch die Sonnenseite und die Schattenseite, gehören auch unsere Perspektiven zu einem Ganzen. Somit spaltet sich auch unsere Story, sowie die Mönckebergstraße, in zwei parallele Erzählungen, die am Klöpperhaus beginnen und am Ende auf dem Rathausplatz zusammenkommen.

Um möglichst wenig Aufsehen zu erregen und die Umgebung nicht unnötig durch uns zu beeinflussen, waren unsere Hilfsmittel Stift, Papier und unsere Handys zum Fotografieren.

sombra - Schatten

sol - Sonne

Klöpperhaus

Es ist 12:00 Uhr. Es scheint endlich wieder die Sonne. Sie bestrahlt die alten Kontorhäuser der Mönckebergstraße auf der rechten Straßenseite. Es ist noch kalt, heute am 5. März 2020 ist der Winter noch nicht vorbei und es weht eine leichte kalte Brise. Ich blicke auf die Skulptur von August Gaul, eine Schafsgruppe aus Bronze (1913) am Fuße der Seitenwand des Klöpperhauses (Höger 1913). Ich erinnere mich schwach, dass dieser Platz einst ein Schweinemarkt gewesen war.

Platz vor Saturn

Es ist Mittwoch in Hamburg, der Citytunnel ist gesperrt, der Ballindamm auch und überall ist Stau. Mit dem Smart schlängle ich mich durch und finde schließlich einen Parkplatz in der Rosenstraße. Als ich auf dem Platz vor Saturn ankommen, ist es 12:00 Uhr. Die Sonne scheint und es sind 8°C. Meine Kollegin wartet bereits denn wir sind verabredet, um einen Wahrnehmungsspaziergang durch die Mönckebergstraße zu machen. Neben dem Klöpperhaus besprechen wir kurz, wer welche Straßenseite übernimmt und laufen los. Die Luft ist frisch, es ist beinahe windstill und ich blicke zurück auf Saturn, der quadratisch und irgendwie fehlplatziert hinter mir liegt.

Gehweg

Die Sonne, der blaue Himmel, die bestrahlten Gebäude erinnern uns an die Lichtverhältnisse der Stierkampfarena mit ihrer Sonnen- und Schattenseite, sol y sombra. Wie jede Lage im Leben eine Sonnen und Schattenseite hat und das Leben selbst das Ablaufen einer zeitlich-und räumlichen Erfahrung ist, so soll diese Straße auf zwei unterschiedliche Wahrnehmungen, aus zwei unterschiedlichen Lebenslagen, erlebt und beobachtet werden. Wir trennen uns, meine Forschungsgefährtin Mandy und ich, und wir beginnen, jede auf ihrer Straßenseite, den Ablauf dieser bekannten Einkaufsstraße. Jene Straße, die größte Durchbruchstraße der Altstadt, wurde bereits 1914 nach den Sanierungsarbeiten wegen der Cholera Epidemie, bei denen die Fachwerkhäuser der kleinen Leute in den sogenannten Gängevierteln den steinernen Kontorhäusern der großen Kaufleuten weichen mussten, als neue Einkaufsstraße konzipiert. Sie verbindet in einer eleganten S-förmigen Straßenlinie den Hauptbahnhof mit dem Rathaus, sodass der Höhenunterschied beider Orte leicht umspielt wird und der Flaneur keine Anstrengung beim Hoch-oder Runterlaufen verspürt. Ich stehe am Beginn meiner linken, schattigen Straßenseite, und blicke in die Ferne , um vielleicht am Ende der Straße das Rathaus zu sehen.

Das wars dann mit der Sonne. Meine Kollegin steht noch auf ihrer Straßenseite in der Sonne, die von den Häusern reflektiert wird. Sie sieht sehr klein aus zwischen den Häusern und wird noch von den reflektierten Sonnenstrahlen angeschienen. Ich habe das Bedürfnis meine Anfangsperspektive festzuhalten und suche nach dem geeigneten Winkel dafür. Die Mönckebergstraße, laut der Internetseite der Stadt Hamburg eine „pulsierende Einkaufsmeile“. Die 800 Meter lange Straße wurde s-förmig gebaut, 1909 eröffnet und verbindet den Hauptbahnhof mit dem Rathaus. Der 17-er Bus hält und ich nutze den Moment, um ein Foto von der Mitte der Straße aus zu machen. Mir fällt als erstes die Höhe der Häuser auf. Die Straße zieht sich schlauchartig und lässt kaum Sonne herein. Ich beginne meinen Spaziergang.

apotheke

Stattdessen sehe ich geradeaus vor mir den Michel, das Wahrzeichen Hamburgs. Die Bäume sind noch im Winterschlaf. Zwischen den dünnen Ästen der Bäume sehe ich auch den Turm der St. Petri Kirche. In der Luft ertönt ein unterschwelliger gleichmäßiger Ton, der nur von einigen vorbeiziehenden Gesprächen und dem Motorengeräusch der Busse unterbrochen wird. Erneut denke ich an die Stierkampfarena, in welcher die gespannte Stimmung des Publikums ein ähnliches aber lauteres Summen hervorbringt, bevor die Fanfaren ertönen und der matador die Arena betritt. In meiner Schattenseite kann ich die Lichtreflexe der bestrahlten Fenster der Gegenseite wahrnehmen. Sie bilden schwache aber schöne Lichtformen auf dem dunklen Boden. Keine Schattenseite ist absolut dunkel, einige Lichtschimmer sind immer zu sehen. Das rote Zeichen der Apotheke leuchtet in der schattigen Umgebung und erinnert mich an die burladeros der plaza, hinter welchen der torero Zuflucht finden kann. Das Leben ähnelt einem solchen Stierkampf. Wir befinden uns in einem. Unser Gegner das Corona-Virus, welches schon aus China in Europa und in Deutschland angekommen ist. Die Apotheke unser burladero um den gefährlichen Attacken des gehörnten Unbekannten ausweichen zu können.

Telefonsäule

Im Rahmen der Projektplanung sprachen wir über Aspekte, welche die Wahrnehmung der Umgebung beeinflussen. Nicht nur die eigene physische und psychische Verfassung, sondern auch die eigene räumliche Perspektive sind dabei maßgeblich. Früh haben wir uns gefragt, wie Rollstuhlfahrer, kleine Menschen oder Kinder die Umgebung wahrnehmen. Dieser Gedanke kommt mir erneut, als ich meine Kollegin so klein auf der anderen Straßenseite sehe. Während meiner ersten Schritte fällt mir die Telefonsäule auf, die neumodisch, ungenutzt und dennoch altmodisch in ihrer Natur am Straßenrand steht und ich erinnere mich mit wie viel Spaß wir als Kinder hatten, als wir von Telefonzellen aus, immer wieder die kostenlose Hotline der Auskunft angerufen haben. Die Zelle war damals wie ein kleiner Aufenthaltsort und bot Schutz gegen das norddeutsche Regenwetter.

Baustellenabsperrung mit Briefkästen

Erneut ist die Stadt einem Epidemie ausgesetzt, die dieses Mal noch unter Kontrolle ist. Die Mönckebergstraße hingegen erleidet einen anderen Kampf. Zur Zeit gibt es mehrere Bau-und Verkehrszäune an einigen Abschnitte der Straße, die ein Überqueren verhindern.

Damen mit orangenem Haar

Vom Pink der Säule fällt mein Blick auf drei Damen mit orangefarbenem Haar, die von einem Geschäft in das Nächste gehen. Farblich passten sie zu der von der reflektierten Sonne angestrahlten Hauswand. Sie unterhalten sich mit süddeutschem Akzent. Ich notiere mir dies und lege eine Tabelle für die Sprachen an, die ich auf der Straße hören werde. Wenige Menschen sind unterwegs und es ist verhältnismäßig ruhig für einen Donnerstagmittag. Es ist März und der Winterschlussverkauf hat bereits begonnen.

Frau sitzt am Straßenrand

Ähnlich wie in der Arena gibt es für mich kein entkommen. Ich führe meinen Weg fort und vernehme vom weiten einen Leiermann. Die Fanfaren, welche den Eintritt des matador ankündigen. Sein Spiel vermischt sich jetzt wo ich unter den Bäumen bin mit dem Gezwitscher der Vögel. An meiner linken Seite, neben einer Kaufhaus Vitrine sehe ich eine Frau mittleren Alters, auf dem Boden im Schneidersitz. Sie liest ein Buch, und es fehlen nur noch wenige Seiten bis zum Ende . Vor ihr befindet sich eine saubere Tupadose mit einem Papier. Ihr roter Anorak hat mich auf sie aufmerksam gemacht, ebenso wie ihre grelle grüne Tüte neben ihr.

Schlauch

Das Design der Straßenlaternen wirkt futuristisch und ich habe das Gefühl einen Tunnel zu betreten. Die Straße erscheint nicht, wie ein Ort zum Flanieren, sondern hat eher Durchgangscharakter. Eben wie ein Tunnel, durch den sich Busse und Menschen schieben. Ich fühle mich eingesperrt und erinnere mich an die Metapher der Stierkampfarena, die meine Kollegin vorschlug. Mein Empfinden ist weniger auf die Lichtverhältnisse, als auf die Enge und Dynamik fokussiert, die in mir eine Beklommenheit und Gestresstheit auslösen. In Pamplona findet jedes Jahr im Juli im Rahmen des "Sanfermines"-Festes der "encierro" (dt.: Einschluss) statt. Bei diesem Stierlauf werden Stiere und Ochsen durch die Straßen Pamplonas und am Ende in die Stierkampfarena getrieben. Diese Tradition wird von Tierschützern immer wieder stark kritisiert. Durch die Enge der Mönckebergstraße und die Geschwindigkeit der Menschen, Taxen und Busse fühle ich mich ähnlich getrieben.

Leiermann

Endlich sehe ich den Leiermann mit seinem Orgelspiel.

Baum eingemauert

Alles ist grade und symmetrisch, die Straße und Bürgersteige sind gepflastert und sogar die Bäume sind von Steinen umschlossen. Es gibt nichts, was bewirkt, dass ich mich wohlfühle.

Mönckebergbrunnen

Einige Meter weiter strömt die Sonne wie eine helles Band durch die Straßenöffnung der Barkhofstraße, die in der Mönckebergstraße mündet. Auf der anderen Straßenseite befindet sich das kleine Kulturhaus (1913) mit dem Mönckebergbrunnen und seinen Skulpturen (1926) davor. Ein Denkmal für den bedeutenden Bürgermeister der Stadt Johann Georg Mönckeberg, der Löwe, wie er respektvoll genannt wurde. Ich sehe nur den Löwen auf dem Sockel über den umrandenden Schutzwall um das Kulturhaus herausragen. Lautlos brüllt er, doch keiner bemerkt es.

ego in spiegel

Auch in bin Teil dieser Umgebung. Das erste Mal wird mir dies klar, als ich bemerke, dass mehrere Menschen mich im Gehen überholen. Ich gehe im Vergleich zu langsam und frage mich, in welchem Tempo in den 60ern zum Beispiel am Jungfernstieg flaniert wurde. Das zweite Mal nehme ich mich als Teil der Umgebung durch einen Spiegel wahr. Mein Notizbuch in der Hand und meine schwere Tasche unter dem Arm. Der Spiegel ist eigentlich kein Spiegel, sondern eine Tür. Hinter mir fährt der 5er Bus, der die meist befahrenste Linie Europas ist.

Pizzaladen

An diesem Platz treffen sich die Spitalerstraße und die Lilienstraße mit der Mönckebergstraße um eine Art Straßendelta zu bilden, welches sich ein paar Meter weiter unten zum Gerhard-Hauptmann-Platz verwandelt. Mit dem Eintritt der Straße, wie auch der Sonnenflut und mit ihr auch die Wärme, wird den Fußgängern die Möglichkeit gegeben in die Mönckebergstraße einzubiegen oder von ihr zu entweichen. Eine der mehreren puertas (Zugänge) zur plaza. Das Orgelspiel des Leiermanns ist kaum noch zu hören, und wird nun von einer anderen Zirkusmusik aus dem Cafe Roncali leicht übertönt. Ich blicke zu meiner Linken und sehe eine zweite Frau auch mittleren Alters auf dem Boden sitzen. Sie hat eine etwas große Pappe mit einer gut leserlichen Schrift, wie auch einen kleinen Pappbecher. Sie trägt eine auffällig rote Mütze. Sie hat sich neben ein Fast Food Geschäft hingesetzt bei dem sich einige junge Leute einen Imbiss holen.

alter Mann beim Bus

Wieder spielt Zeit und Rhythmus eine Rolle in der pulsierenden Meile. An dieser Haltestelle fahren Busse fast minütlich ab. Mit einem lauten Knall klappt ein alter Mann die Rampe des Busses aus, um seine Frau im Rollstuhl hinein zu schieben. Keiner der umstehenden Menschen ist ihm dabei behilflich.

Cafe

Jeder in seiner Lebenswelt unberührt. Vor mir eine Litfaß-Säule mit den ausgeschlagenen Kulturevents des Monats. Sie gehören einer anderen Zeit an, aber sie haben ihre Existenz an einigen Orten der Stadt durchgestanden und geben der ebenso gefährdeten Plakat-Kunst einen würdigen Träger. In der gleichen Fluchtlinie sehe ich das erste Cafe, dass seine zierlichen Stühle mit den runden Tischen unter einer Reihe von vier weißen Sonnenschirmen auf der Straße aufgestellt hat. Das schwarze x-förmige Liniengeflecht der Stuhl-und Tischbeine, wie auch der parallelen Stuhllehnen zusammen mit den sternförmig-auseinander-führenden weißen Schirmstreben unterbrechen das eintönige Straßenbild. Noch sind sie leer. Wie unbesetzte Sitzplätze der Arena.

Parfumwerbung

In dieser Straße wollen alle etwas verkaufen. Anders als auf Märkten, wird hier im Stillen mit potenziellen Käufern interagiert. Die Interaktion ist visuell durch große und bunte Schaufenster und einladende, offene Türen. Während ich mich vom Spiegel entferne, strömt mir ein süßlicher Duft entgegen, der mich sofort an meine langjährige Tätigkeit in einer Parfümerie erinnert. Oft kamen dort Personen herein, die zum Ärger des Chefs häufig nur Parfum probierten, anstatt es zu kaufen. In diesem Geschäft jedoch wird potenziellen Kunden entgegengekommen und der Flacon des neuen Hugo-Boss-Damenduftes bereits zum Testen außen am Schaufenster befestigt. Für nur 61,99€ wird hier Lebendigkeit verkauft: "What makes you feel ALIVE? Jede Frau hat ihre eigene Antwort auf die Frage, was sie erfüllt. BOSS ALIVE lädt jede Frau dazu ein, das Leben in vollen Zügen zu genießen und dabei ihren eigenen Weg zum Erfolg zu finden." (Quelle: https://www.douglas.de/Parfum-Damend%C3%BCfte-Damenparfum-Hugo-Boss-Alive_product_563450.html).

Baustellenwand

Eine leichte, kalte Brise weht wieder und ich nähere mich dem Ida-Ehre- Platz der genau gegenüber dem Gerhard-Hauptmann-Platz auf der anderen Straßenseite liegt. Auch hier wird die moderne Edelstahl Skulptur wie auch der größte Teil des Platzes durch eine Umzäunung abgeschottet.

sackgasse

Nach der Parfümerie nimmt mein Weg scheinbar ein Ende, da der Weg aufgrund von Bauarbeiten gesperrt ist. „Haha, wie mein Leben, immer da wo man lang will, geht’s nicht“ denke ich mir, doch dann fällt mir der improvisierte Fußgängerweg am Rand der Straße auf, in dem alles noch schlauchförmiger wirkt und ich mich an das Tempo der anderen Passanten anpassen muss, um nicht im Weg zu stehen.

Bauplakat

Das offizielle Plakat daneben verspricht eine überraschende Instandsetzung des Platzes. Eine weitere Baustelle der Mönckebergstraße. Zwei kleine Tannen verdecken das Gerüst, wie ein weiteres Versprechen, dass die Natur hier präsent sein wird.

baustelle zara post

Auf der Höhe des Ladens Zara stoppe ich an der Seite. Ein kleines Mädchen, das an der Hand ihres Vaters auf den Laden zusteuert, sagt: „Der arme Zara ist von der Baustelle umringt“. Ich muss lächeln, da ich eine Minute zuvor dasselbe über die Briefkästen auf der anderen Straßenseite gedacht habe. Im Unterschied zum Zara, kann man die Briefkästen jedoch von gar keiner Seite mehr erreichen.

AFD Schild

Ein paar Schritte weiter entdecke ich ein blaues Plakat, die Werbung eines Politikers. Auf den ersten Blick ist es ein positives Bild mit einer eigentlich positiven Aufforderung an die Bevölkerung. Ähnlich wird es dem Stier in der Arena gehen, wenn er mit den geschickten Handhabungen des toreros mit dem roten Tuch (muleta) gelockt und manipuliert wird. Das gereizte und meist geschwächte Tier wird angreifen, doch dahinter bekommt er meistens nichts zu fassen. Die Arena der Politiker ist eine andere. Sie spielen ebenso mit den Ängsten und Nöten der Menschen.

fck afd

Die Mönckebergstraße scheint heute eine einzige Baustelle zu sein. Das Schild „Bauarbeiten: Vom 13.01.20 bis 31. Fck AFD“ erinnert mich an das Wahlergebnis der AFD bei den Hamburger Bürgerschaftswahlen Ende Februar: 5,3%. Bei meiner diesjährigen Arbeit als Wahlhelferin habe ich die AFD-Stimmzettel ausgezählt. Auch die Gesellschaft ist eine Baustelle, in der Altes verfällt, Dinge verändert und Neues gebaut wird. Doch wirken Parteien und Gedanken wie jene der AFD ähnlich fremd und kontextlos wie die Baufahrzeuge auf dem Gehweg der Mönckebergstraße.

Gehweg

Das Plakat steht auf der Schattenseite des Platzes, dessen Kopfsteinpflaster bis zur Steinstraße führen. In meinem Weitergang sehe ich das Passage Kino und durch die kahlen Äste hindurch schon das Rathaus.

Bagger

Viel zu dicht fahren die schweren Maschinen an den Passanten vorbei und der Boden beginnt zu beben.

Hausfront

Ich überquere die Kreuslerstraße und sehe das alte Hulbe Haus (1913), der einzige Einzelbaukörper auf der Mönckebergstraße, mit seiner reich verzierten Fassade. Es wird von zwei straken Lichtströmen der Straßen umrahmt und von der starken Reflexion der gegenüberliegenden Kontohäusern beleuchtet, und in diesem schmeichelnden sanften Licht geben seine Fenster den blauen Himmel wieder. Es ist die Ehrenbühne palco de honor dieser Arena.

Sonne durch Häuserspalt

Die Sonne scheint hell durch den Gebäudespalt und wärmt mich. Sofort vergesse ich die Kälte zwischen den Häuserfronten und das Gewicht meiner Tasche, das schwer auf meine Schulter drückt. Ich bin bereits bei der Hälfte der Mönckebegrstraße angekommen.

Sonne zwischen Häuserlücke

Für sie lohnt sich jede faena. Neben dem Hulbe Haus befindet sich der Chor der St. Petri Kirche, der dem Petri Platz seinen Namen gibt. Die Wintersonne zeigt sich. Hier zeichnen sich die schwarzen kubischen Silhouetten der Häuser ab.

mönckebergbrunnen platz

Schließlich weitet sich der scheinbare Tunnel und ich erreiche den Mönckebergbrunnen, der Anfang des 20 Jahrhunderts unter anderem von Schumacher errichtet wurde. In der damals Mönckebergs zu Ehren gebauten Bücherhalle befindet sich heute unter anderem das US-amerikanische Kaffeehaus Starbucks. Die auf dem Brunnen davor, an einen Seehund lehnende, nackte Frauenstatue kann bereits auf die nächste Baustelle schauen.

Statue mit Blumen vor Kirche

Es ist als ob ich in einem Bild Malewitsch´s wäre, der Nullpunkt. Eine Skulptur mit gekreuzten Armen, mit einer Hand segnend, mit der anderen die Faust des Widerstands an der Choraußenwand der Petri-Kirche wird von frischen Frühlingsblumen honoriert. Ein Widerstandskämpfer, der Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, der für seine christlichen und politischen Ansichten unter dem Nazi-Regime umgebracht wurde. In diesen Zeiten wird er wieder zum Vorbild.

big changes

Ich bleibe vor der Baustelle stehen und blicke auf den Banner. "Under construction. Big changes coming soon!". Auch in meinem Leben wünsche ich mir manchmal eine Abschürmung in Zeiten des Umbaus. Manche religiösen Menschen besinnen sich in Ruhe und im Schweigen und schirmen sich ab in Klöstern und abgelegenen Orten. Abseits des alltäglichen Lebens wird durch Exerzitien eine intensive Besinnung und Begegnung mit Gott erzielt. Hier ist der Schutz dem Äußeren gedacht. Der Zaun schützt Passanten vor möglichen Verletzungen.

Schild vor Kirche

Einer der großen matadores dieser Arena. Ich gehe die Außenwand des Chores weiter und sehe ein Schild, das einem Wappen ähnelt. Auf ihm sind in Rot die Eckdaten der ältesten Pfarrkirche der Altstadt Hamburgs aufgeschrieben.

Mann sandhund

Auf dem Platz vor dem Mönckebergbrunnen, wo sich Spitaler Straße und Mönckebergstraße teilen, kniet ein Mann auf dem Boden und fertigt eine Sandskulptur eines Hundes an. Dies erinnert mich sofort an die Künstler an den Stränden Valencias, die dort riesige Sandschlösser errichten. Im Gegensatz zu Hamburg allerdings bei über 20°C und nicht bei 8°C. Der Platz ist leicht abgesunken und bildet eine längsförmige Mulde.

Bild Hartmut Gründler

Es erinnert an eine weitzurückliegende Zeit, ganz im Gegensatz zu dem nächsten Plakat, welches hinter Glas auf einem hellgrauen Hintergrund das in Weiß gezeichnete Portrait und die Eckdaten des Hartmut Gründlers aufzeigen. Ein weiterer matador, der zum Protest gegen die Atomkraftwerke sich mit Benzin übergoss und sich anzündete.

Taxisäule

Die Taxisäule wirkt ähnlich deplaziert wie die Telefonsäule, obwohl sie deutlich älter aussieht. Im Handy-Zeitalter hat sich die Bedeutung von öffentlichen Telefonen und den säulenförmigen Fernsprecheinrichtungen der Taxen verändert. Gespräche werden mobil geführt und Taxen können auch per App gerufen werden. Und selbst Taxifaren wirkt in Zeiten von Moia und Carsharing-Angeboten schon fast altmodisch.

Johannes Passion Plakat

Diese Märtyrer der modernen Zeit werden von der Kirche in Erinnerung gebracht. Sie starben für ihre edlen Ansichten, in der imitatio Christi, so erinnert es die Kirche mit dem Plakat vom Karfreitag.

& other stories

Der Anblick des Wahlplakats der LINKEN vor dem kastenförmigen Lieblingsladen meiner Freundinnen (& other stories) erinnert mich sofort an das Hamburger Parteiprogramm "Profitorientierung und Privatisierung des öffentlichen Raumes müssen zurückgedrängt werden, öffentliches und genossenschaftliches Eigentum ausgebaut und neue Formen des solidarischen Miteinanders entwickelt werden. (...) Linke Stadtentwicklungspolitik stellt dabei die durch die Recht-auf-Stadt-Bewegung vor gut zehn Jahren wieder aufgeworfene Frage: „Wem gehört die Stadt?" Wem sie gehört, dürfte in dieser Straße wohl klar sein.

UBahnaufgang

Ich nähere mich der Bergstraße, die wiederum eine Lichtstraße bildet. Im Hintergrund offenbart sich das Rathaus mit seinem Turm.

Toiletteneingang

Seitdem ich in Hamburg lebe, habe ich niemals diese unterirdischen Toiletten betreten. Ich frage mich, ob sie überhaupt jemals eine HamburgerIn genutzt hat.

Frau an Hausecke

Bei einem Blick zur Seite fällt mir eine Frau auf, die angelehnt an der Kirchenwand von der Sonne umstrahlt, genüsslich eine Zigarette raucht, während sie etwas aus ihrer großen Tasche greift.

Hauswand

Im Vorbeigehen fällt mein Blick auf das Schaufenster, in dem ein Plakat von einem Mann im Anzug hängt mit der Unterschrift "#ManOfToday". Interessant! Während ich überlege wie und was der "Man of today" eigentlich ist, sehe ich einen Button an der Hauswand. Eigentlich ist dieser als Hilfmittel für Bauingenieure gedacht, doch frage ich mich im selben Moment genau das: Wie misst man eigentlich einen "Man of Today"?

Mann auf Elektrotoller

Vielleicht eine wärmende Auszeit, wie jene die sich die matadores hinter der Barriere geben, bevor es mit dem nächsten Kampf weitergeht? Die Bergstraße ist nur bis zur Hälfte in Sonnenlicht getränkt. Auf ihrer Schattenseite fährt lautlos ein alter Mann auf einem Elektroroller und neben ihm auf der Sonnenseite ein junger Fahrradfahrer die Straße hinunter zur Kreuzung beim Jungfernstieg. Ein Idealbild unserer Zeit.

Geldtransporter

Ein paar Meter weiter wird sich mit anderen Themen auseinandergesetzt. Vier Personen stehen dort und verteilen Bücher und Informaitonsbroschüren. Eine von ihenen hält ein Schld hoch, auf dem ein weißter Sandstrand abgebildet ist. Darüber steht der Schriftzug "FIND RELIEF FROM STRESS". "Mich stresst eigentlich grade nur mein armes Studentinnenkonto", denke ich und dabei fällt mir wieder die Ironie des Moments ins Auge. Direkt hinter dem Plakat steht ein Geldtransporter, dessen Inhalt meinen Stressgrund sofort lindern würde. Die Lösung ist so nah und doch so fern.

Kurz vor dem Rathaus

Ich richte meinen Blick wieder auf mein Ziel, das Rathaus, welches nun zum ersten Mal in seiner ganzen Größe und Pracht zu sehen ist.

Häuserspalt Sonne

Gott sei Dank scheint heute wenigstens die Sonne. Zwar ist es nicht so warm wie an dem weißen Sandstrand auf dem Plakat der Frau, doch wärmen die ersten Sonnenstrahlen bereits und ich bleibe für einen Moment stehen. Wäre der Verkehrslärm nicht und die Menschen und die Baustelle, wäre es direkt angenehm.

Skultur an Wand

Dies ist natürlich nur in der Winterzeit möglich, da die Bäume noch unbekleidet sind. Ich komme an der Knochenhauertwiete vorbei, ein nicht befahrbarer Durchgang der früher von Schlachertn benutzt wurde, und der an seinem Eingang von zwei Reliefskulpturen geziert wird. Die Twete ist nun durch das Kontorhaus Versmann Haus(1910-1912) zu einem eleganten Durchgang zur Nebenstraße verwandelt worden.

Baustelle vor Kirche

Auch vor der Kirche befindet sich eine Baustelle. In den Fenstern der Kirche spiegelt sich die Häsuerfront auf meiner Seite. Ich blicke mich um und suche meine Kollegin auf der anderen Seite, habe sie jedoch aus den Augen verloren. Mittlerweile ist mir kalt, meine Schulter schmerzt aufgrund des Gewichts meiner Tasche. Ich fühle mich gestresst durch die vielen Sinneseindrücke und beginne schneller zu gehen.

Rathaus Blick 1

Das Tor erinnert an die Puerta Grande der Arena, aus welcher der siegreiche matador auf den Schultern seiner novilleros herausgetragen wird. Ich blicke wieder zu meiner Linken, auf den sich mir eröffneten Rathaus Platz.

Straße mit Bus

Jetzt kann ich bereits das Rathaus sehen. Die Straße macht noch eine letzte sanfte Biegung und erscheint ein letztes Mal als Schlauch. In meiner Metapher bin ich nun kurz vor dem Eingang der Arena.

Baum vor Rathaus

Unter dem blauen Himmel erstrahlt seine Größe und lässt die sonst schon hohen Kontor Häuser klein wirken. Ich nähere mich und verlasse nun langsam meine schattige Straßenseite. Die gestutzten Plantanen wirken ohne ihre Blätter wie seltsame Geschöpfe.

Füße vor Mülleimer

Als ich meinen Kaugummi in den Müll schmeissen will, fällt mein Blick auf die Aufschrift auf dem Mülleimer und denke, wie passend sie ist, denn die Mönckebergstraße hat mich auch schon ziemlich runtergedrückt, obwohl ich auch der "Sonnenseite" gelaufen bin.

Heine-Statue Rauthausplatz

Ich begegne, den in sich gekehrten, melancholischen Heine auf einem Sockel, mir den Rücken zuwendend. Sein Blick richtet sich nicht auf den offenen großen Platz, sondern in die Leere, mit geneigtem Kopf.

Hauswand mit Taxi

Der Torbogen auf der anderen Straßenseite sieht geheimnissvoll aus und wirkt wie ein Notausgang, den die Stiere und Ochsen leider nicht haben. Ich bliecke abschließend auf die Liste der unterwegs wahrgenommenen Sprachen: in meinem Notizbuch:
"süddeutsch, russisch, persisch, spanisch, englisch, arabisch, italienisch und rumänisch."

Rathausmarkt

Nun bin ich endlich angekommen, ich stehe in der Sonne nach einer halbe Stunde Fußweg, und setze mich neben ihn und genieße die Stimmung. Der blaue Himmel, der helle Platz, drei Damen die flanieren...

rathausplatz

Endlich bin ich am Rathausmarkt angekommen und kann wieder weit blicken. Mit den Augen suche ich bereits den Platz nach meiner Kollegin ab, denn wir haben beschlossen, nach dem Spaziergang in einem Cafe uns über unsere Erfahrungen auszutauschen. Während ich die Straße überquere, schaue ich mir das einzige Video an, das ich beim Spaziergang gemacht habe. Auf dem Video ist ein altes Paar zu sehen. Der Mann sitzt im Rollstuhl und seine Frau begleitet ihn auf seinem Spaziergang. Ganz wie es im Schaufenster des Juwelirs steht: "Für immer Dein".

Kinder auf dem Rathausmarkt

...eine Kinderschar, die Zukunft.
Wie wird sie sein?

Heine Nahaufnahme

Für die verschiedenen Kämpfe zur Erhaltung des Lebens müssen diese kleinen potentiellen matadores viel Mut und Herz haben. Deutschland, ein Wintermärchen mit anderen Protagonisten?

Himmel

Ich bin auf dem Platz angekommen und sehe meine Kollegin auf einer Bank sitzen. Ich hole tief Luft und schaue in den Himmel und stelle mir vor, wie schön es wäre, wenn man ihn von jedem Ort aus sehen könnte und immer die Sonne schiene.

Auswertung

Jungernstieg

Im Anschluss an unseren Spaziergang gehen wir in ein Cafe am Jungfernstieg und tauschen uns über unseren Spaziergang aus. Uns fällt früh auf, dass wir auf unterschiedliche Dinge geachtet und uns unterschiedlich gefühlt haben. Wir sind uns einig darüber, dass wir Glück hatten, dass die Sonne schien und es nicht wie beim unserem ersten geplanten Treffen geregnet hat. Nach dem Wahrnehmungsspaziergang sind vom Rathausmarkt bis zum Jungfernstieg gelaufen und haben im Starbucks Cafe unsere Auswertung und den Fotoaustausch sowie das Bearbeiten und Zuschneiden der Fotos gemacht. Als wir damit fertig waren, haben wir getrennt voneinander unsere jeweilige Beschreibung des Wahrnehmungsspaziergangs verfasst und uns über die digitale Darstellungsart geeinigt. Diese Seite ist einige Tage im Anschluss entstanden.

Reflektion

Cafe

Diese Arbeit lässt sich in vier Abschnitte unterteilen: die Konzipierung, die Durchführung, die Verschriftlichung und Bearbeitung der Bilder sowie die digitale Darstellung. Insbeondere der erste und der letzte Abschnitt waren am zeitintensivsten. Bei der Konzipierung verloren wir uns zuerst in vielen, kreativen Ideen, die jedoch bezüglich des Zeitrahmens nicht realistisch waren. Durch das Rahmenthema „Straße“ waren wir zwar festgelegt, doch methodologisch und kreativ nicht eingeschränkt. In der Durchführung , also dem Spaziergang haben wir festgestellt, wie unterschiedlich und subjektiv Wahrnehmung ist. Für die empirische Forschung gilt, dass Emotionen, Wahrnehmungen und Vorprägungen der Forscherin unbedingt reflektiert werden müssen. Caroline (Kunsthistorikerin) auf der Schattenseite legt ihren Fokus auf Farben, Formen, Architektur, historische Aspekte und beschreibt das Gesehene in gefühlvoller, detail- und bildreicher Sprache (Bsp: der lautlos brüllende Löwe, Kämpfe zur Erhaltung des Lebens, unbekleidete Bäume) Mandy (Anthropologin) bezieht sich in Form von Assoziationen, selber stärker mit in den Forschungskontext ein und sieht sich im Verhältnis zur Umgebung. Ebenfalls nimmt sie Sprache (als Audruck von Kultur) in Wort und Schrift stärker wahr.

Bei der Bearbeitung der Bilder haben wir stark auf Perspektive und Fokus des jeweiligen Fotos geachtet. Eine Verschriftlichung noch am selben Tag ist am sinnvollsten, da die Rekonstruktion sonst schwierig ist. Der Prozess von der Beobachtung und Notizen hin zu einer Beschreibung ist häufig nicht leicht und gutes Schreiben muss geübt werden. Kristen Ghoodsee gibt in ihrem Buch „From Notes to Narrative: Writing Ethnographies That Everyone Can Read“ praktische und sinnvolle Hilfe und betont die Wichtigkeit des klaren und guten Schreibens in der Anthropologie. Zusätzlich zu ist es wichtig, einen passenden Schreibstil zu wählen und zu beachten, wie dieser auf den Leser wirkt. Beispiele und Anregungen dazu lassen sich in John Van Maanens Buch „Tales Of The Field“ finden. Die digitale Darstellung hat aufgrund fehlender Vorkenntnisse am längsten gedauert.

Diese Seite ist ein Versuch Ergebnisse einer empirischen Erhebung digital darzustellen. Ergänzend wäre es noch interessant Tonaufnahmen im Hintergrund laufen zu lassen. Die Unterteilung in zwei Perspektiven soll veranschaulichen, wie stark die subjektive Wahrnehmung bereits eine relativ simple empirische Methode wie den Wahrnehmungsspaziergang beeinflusst. Eine digitale Darstellung in der ethnographischen Arbeit ist insbesondere sinnvoll, um den InformantInnen im Feld einen Einblick in die Ergebnisse zu bieten sowie Rückmeldungen und Verbesserungen einzuarbeiten. Auch für den universiäten Kontext und für die eigene akademische Laufbahn ist eine digitale Präsenz sinnvoll und kann Anderen zu einem schnellen Einblick in die Forschungsart und Themen einer Forscherin zu bekommen. Auch bei einem erneuten Besuchim Feld, kann die digitale Präsenz als Visitenkarte genutzt werden, um Informantinnen von der eigenen Arbeit zu überzeugen. Nichts desto letzt ist die hohe Relevanz von Veröffentlichung und damit das Teilen von Erkenntnissen in der Wissenschaft genannt, die auf einer digitalen Plattform weltweit allen Menschen verfügbar ist.

Dieses Projekt ist im Rahmen unseres Studiums entstanden. Wir befinden uns noch im Lernprozess und freuen uns über Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge.
profil
Caroline Maass & mandy kruse gil

xxxxxxxx@hotmail.com
xxxxxxxxxx@mail.de
5/5

Im Rahmen des Seminars sind weitere interessante Arbeiten zum Thema Straße sowie Übungen zum Creative Writing entstanden.

Die Geheimnisse der Dratelnstraße

Tower of Marshbabylon

Sieg oder Niederlage

The pillars of love